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Haelixa & Woolmark: Projekt zur Rückverfolgbarkeit von Wolle
Gemeinsam mit dem italienischen Wollproduzenten Vitale Barberis Canonico haben The Woolmark Company und Haelixa die Nachverfolgbarkeit von australischer Wolle bis zum fertigen Produkt initiiert. Dadurch möchte man in Zukunft mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette gewährleisten.

Fälschungssichere Rückverfolgung
Haelixa hat im Dezember 2021 begonnen Wollfasern mit seinem DNA-Marker zu markieren. Der Marker wurde für dieses Projekt zum einen auf unbehandelte, sogenannte greasy Wolle und zum anderen auf gewaschene Wolle angebracht. Der erste Marker dient der Identifizierung der australischen Wolle, während der zweite den Hersteller bestimmt, bei dem die Wolle weiterverarbeitet wurde. Letzteres in Kooperation mit dem Spezialisten für Wollstoffe Vitale Barberis Canonico. Es wurden Proben aus verschiedenen Produktionsstufen entnommen, in denen ein qPCR-Test (DNA-Test) zum Nachweis jedes spezifischen DNA-Markers eingesetzt wurde. Haelixa verwendet ein ‚Key-Lock‘-System, um den Marker nachzuweisen. Das heißt, man muss die spezielle DNA kennen, nach der gesucht wird, damit wird Fälschungssicherheit garantiert. Die DNA-Marker von Haelixa bleiben sicher im Produkt eingebettet und ermöglichen die Rückverfolgbarkeit von greasy und gewaschener Wolle bis hin zum Rohgewebe beziehungsweise zum fertigen Wollstoff.

Haelixa ist ein Schweizer Unternehmen, das einen fälschungssicheren DNA-Marker entwickelt hat, den man auf Fasern wie Baumwolle oder Wolle sprühen kann, um die Wertschöpfungskette durch alle Verarbeitungsprozesse bis zum fertigen Produkt nachzuverfolgen.
The Woolmark Company ist eine Organisation, die ursprünglich von australischen Schaffarmern und Wollproduzent:innen gegründet wurde, um ihre Interessen auf dem internationalen Markt gemeinsam und besser vertreten zu können. Mittlerweile arbeitet Woolmark mit rund 60.000 australischen Wollproduzent:innen zusammen. Australische Schaffarmen stehen immer wieder wegen Mulesings in der Kritik. Mulesing ist ein Eingriff, bei dem Lämmern große Hautstücke um After- und Schwanzbereich präventiv entfernt werden. Denn Fliegen legen dort – oft in den Hautfalten - ihre Eier ab und die daraus schlüpfenden Maden fressen sich durch die Haut so weit wie möglich in das Fleisch hinein. Oft werden die durch Mulesing entstehenden Wunden nicht ausreichend medizinisch versorgt, so dass Fliegen trotzdem ihre Eier ablegen können. Davon abgesehen ist es eine schmerzhafte Prozedur für die Tiere, zumal viele Schafzüchter:innen auf eine Betäubung verzichten.
Laut Woolmark ist seit 2006 der Anteil der Wollfarmer, die auf Analgesie zur Schmerzlinderung und Anästhesie setzen, von 0 Prozent auf 86 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Seit 2019 wird außerdem an einem Impfstoff zur Vorbeugung des Fliegenbefalls geforscht. Australien ist aufgrund der hohen Temperaturen besonders stark betroffen. In Neuseeland wiederum, wo Mulesing lange zur gängigen Praxis gehörte, ist es seit 2018 verboten. Mit dem DNA-Marker von Haelixa könnte man auch hinsichtlich Mulesing die Spreu vom Weizen trennen und zukünftig sicherstellen, dass australische Wolle und Tierwohl einander nicht ausschließen.