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  • Wolfgang Altmann

Meet the Seekers - Maren Wiebus im Interview


Vom 7. bis 9. Juli 2022 geht die Seek als Teil der Mode-Events der Premium Group über die Bühne. Nach zweijähriger Corona-Pause findet die Seek erstmals in Berlin in den denkmalgeschützten ‚Ausstellungshallen am Funkturm’ statt. Knapp 300 Fashion-Brands aus den Bereichen Street- und Sportswear, Accessoires und Lifestyle zeigen auf der Seek. Ein Novum ist der Seek Conscious Club mit einer separaten Fläche speziell für nachhaltige Labels. Was es damit auf sich hat, erzählt Kreativdirektorin Maren Wiebus im Interview.

Maren Wiebus steht auf einer Treppe.
Maren Wiebus, Kreativ Direktorin der Seek. (Foto: Jan Kapitän)

Wie nachhaltig ist die Seek?

Auf der Seek stellen schon immer nachhaltige Labels aus. Von Anfang an waren Pioniere an Bord, wie Ecoalf, die ihr Messe-Debüt bei uns feierten. Auch Veja ist bei uns gestartet. Seit jeher mit uns eng verbunden ist auch Kings of Indigo, die ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Im Juli präsentiert sich auf der Seek erstmals Lanius, die sich neu ausrichten: Der Style ist superclean. Ein Look, den wir alle lieben.


Kann man die Seek als nachhaltige Messe bezeichnen?

Mode kann nicht zu 100 Prozent nachhaltig sein. Denn das Prinzip basiert auf dem Bedürfnis, Neues zu kaufen, um Altes zu ersetzen. Dennoch ist der Bereich, in dem wir uns tummeln, keine billig produzierte Fast Fashion. Alle Firmen, die bei uns ausstellen, vertreten nachhaltige Werte – nicht zwangsläufig als Markenpositionierung, sondern intrinsisch als Markenwerte. Ihnen geht es nicht darum, Profit, um jeden Preis zu machen, sondern sie schaffen Produkte, die qualitativ so hochwertig und langlebig sind, dass man gerne dafür Geld ausgibt.


Das Seek-Team steht vor einer Fototapete.
Meet the Seekers (v.l.n.r.): Maren Wiebus, Minh Duy Nguyen, Damien Winpenny, Elli Moreno & Marie-Luise Patzelt (Foto: Jan Kapitän)

Welche nachhaltigen Kriterien müssen die Marken konkret erfüllen?

In unseren Richtlinien steht, dass sich jeder, der bei uns ausstellt, verpflichtet, die von den Vereinten Nationen eingeführten Sustainable Development Goals zu leben und zu verfolgen sowie die Verschwendung und Verschmutzung von Ressourcen zu minimieren. Als Messeveranstalter ist Nachhaltigkeit in unserer Brand-DNA verankert, und wir sehen uns in der Pflicht, darauf hinzuweisen. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Wir kennen unsere Marken und wissen, dass sie alles dafür tun, dass es morgen besser wird als heute.


Trotzdem wird es nun eine neue Fläche geben, den Seek Conscious Club, wo sich nachhaltige Label präsentieren. Wie unterscheidet sie sich zur restlichen Seek?

Durch den Conscious Club setzen wir einen Fokus – kommunikativ wie gestalterisch – und heben hier Brands hervor, die nachweislich Herausragendes in Bezug auf Nachhaltigkeit leisten. Insofern ist klar, dass dort Marken wie Givn Berlin, Knowledge Cotton Apparel und Dedicated ausstellen. Aber auch hier sind wir nicht mit erhobenem Zeigefinger unterwegs, sondern uns geht es darum, Impulsgeber für Veränderung zu sein, indem wir untereinander den Austausch fördern.


Wie viele Labels stellen im Seek Conscious Club aus?

Er wird etwa ein Drittel der gesamten Seek ausmachen. Zum Konzept gehört auch ein umfassendes Rahmenprogramm rund um das Thema Nachhaltigkeit. Am 8. Juli, dem zweiten Messetag, wird es auf der großen Bühne ein Symposion geben, kuratiert von Magdalena Schaffrin und Max Gilgenmann von Studio MM04, die auch den Berlin Fashion Summit organisieren. Die beiden Nachhaltigkeitsexpert:innen stehen uns beratend zur Seite und konzipieren und organisieren an diesem Freitag einen kompletten Nachhaltigkeitstag. Am Abend gibt es für die Community draußen noch einen kleinen Event im Seek-Garten.


Zwei Models in Outfits von Knowledge Cotton Apparel.
New Seek Conscious Clubber: Knowledge Cotton Apparel.

Wie konsumierst du eigentlich Mode?

Ich lebe Mode – aber überlegt. Ich würde sage, dass ich meinen Stil inzwischen gefunden habe. Insofern kaufe ich immer weniger. Und wenn, dann sehr gerne Vintage. Mittlerweile habe ich auch einen großen Fundus, von dem sich meine Freundinnen und auch Freunde gerne etwas ausleihen. Oft heißt es dann: ‚Kann ich mal zu dir in den Kleiderschrank kommen.‘ (lacht) Diese Redewendung hat sich in meinem Freundeskreis fest etabliert.


Wie würdest du die Seek-Community beschreiben?

Die Seekers – so nennen wir uns als Betreiber, aber auch die Aussteller:innen und Besucher:innen – ist eine Art Wahlfamilie. Mode hat ja oft etwas Elitäres. Auf der Seek merkt man davon nichts. Der Austausch ist immer offen mit sehr viel Wertschätzung gegenüber dem, was die anderen tun. Gerade während der Pandemie hat sich gezeigt, dass der Zusammenhalt sehr stark ist. Wir merkten, dass das, was in den letzten knapp 13 Jahren gewachsen ist, eine starke Brand ist. Umso mehr freuen sich nun alle darauf, sich wiederzusehen. Das wird wie auf einem großen Klassentreffen.


Wer ist in deinen Augen ein typischer Seeker?

Da gibt es viele, weil wir eine internationale Community sind. Tony Tonnaer von Kings of Indigo fällt mir spontan ein. Oder Montgomery Juchems von der Offenbacher Agentur Wunschnaht. Unser internationales und junges Team liebt und lebt die Seek auch jeden Tag. Wir alle sind leidenschaftliche Menschen, die gerne ihr Wissen teilen, dabei aber sehr unaufgeregt und respektvoll im Umgang sind.


seek.fashion


(Interview aus Green Knowledge Summer Edition 2022)


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